5-Minute Dungeon

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Karten-Chaos beim Barbaren-Bashing

„Ich hab ‘ne Anti-Monster-Karte! Ich habe ‘ne Anti-Monster-Karte! Hier! Macht alle nix!“ Batsch! Marius brettert die Karte auf den Tisch. Blitzschnell und mit Schweiß auf der Stirn drehe ich die nächste Karte des Baby-Barbaren um. Die Zeit läuft! „5-Minute Dungeon“ ist das schnellste Kartenspiel, das ich kenne. Und so ziemlich das irrsinnig-witzigste, das Total verSPIELt jemals vorgestellt hat.

Wann habt ihr das letzte Mal in einem kooperativen Spiel am Ende um Atem gerungen? „Oh Mann, oh Mann, oh Mann …“ gemurmelt? Hysterisch zu Dritt gelacht? Die Fäuste geballt, weil ihr mit der letzten Karte gewonnen habt? Und das auch noch keine 10 Sekunden vor Spielschluss? Ganz ehrlich: Wenn wir das am Stand von Total verSPIELt spielen – und das werden wir -, verteile ich vorher Ohropax. Ich sage nur: Mega-schnelles Rollenspiel mit dezentem „Munchkin“-Humor und extra-packendem Spielprinzip, das in 23,6 Sekunden vollumfänglich erklärt werden kann.

Bis zu fünf Helden schnappen sich eine Figur, den Waldläufer, Dieb, Magier, Gladiator oder die Walküre. Dazu bekommt jeder seinen persönlichen Kartensatz. Wie in Rollenspielen üblich, hat jeder eine Sondereigenschaft. „Lege 3 Karten auf den Ablagestapel und besiege dadurch eine Person“. Eine Kartenspielregel, ganz klar. Damit macht der Waldläufer zum Beispiel die „Genau 26 Ninjas“ platt.

Genau darum geht es auch: Den Kartenstapel des bösen Gegners bis zum finalen Kampf wegspielen, der auf seinem Brett abgebildet ist. Zum Beispiel beim Fleck-Schrecken oder dem Baby-Barbaren, dem Einstiegs-Boss. Jeder Böse hat zudem drei Schwierigkeitsstufen, was sich in der Größe seines Kartenstapels zeigt. „5-Minute Dungeon“ ist also ein total flexibles Spiel, denn auch die Anzahl der Heldenkarten ändert sich vielfach.

Die unterscheiden nach „Ressourcen“ in fünf Farben und Aktionskarten. Man besiegt einen Gegner oder überwindet ein Hindernis, wenn man alle passenden Farbkarten oder eine passende Aktionskarte legt. Oder man hilft den Kollegen, verschafft ihnen neue Karten. Die Kartenhand wird dann jeweils aufgefüllt, jeder hat auf seinem Heldenbrett dazu einen Nachzieh- und Ablagestapel. Alles ganz einfach, oder?

Ja, schon. Aber spielt das mal als Team alle gleichzeitig gegen den „5-Minute Timer“ (oder eine Stoppuhr). Es wird laut, es wird wild, es geht durcheinander, es kommt Panik auf. „Neeeeiiiiiiiiinnnn, keine Farben legen, ich hab die Spezialkarte!“ Batsch! „Ich brauch Karten, ich brauch mehr Karten!“ „Sondereigenschaft, kriegst du!“ Batsch! „Verdammt, Leute, ich hab nur noch 4 Karten!“ Und die ganze Zeit grinst dich Boss 1, der Baby-Barbar, mit seinem blöden Holzschnuller an …

Selten so einen Spaß gehabt, der übrigens bereits in der zweiten Spielrunde ganz erheblich weniger hektisch war. Die Herausforderung kitzelt das ganze Konzentrationspotenzial aus den Spielern heraus. Und am Ende platzt dann die Erleichterungs-Bombe – Lachen, Labern, Schluss mit Schnuller, Barbar in Stufe 2 geplättet. Noch ‘ne Runde? Unbedingt! „5-Minute Dungeon“ ist nicht nur eine Hammer-Gaudi, sondern sieht mit seiner lustigen Cartoon-Grafik auch noch echt klasse aus.

 

5-MINUTE DUNGEON

Verlag: Kosmos
Autor: Connor Reid
Spieler: 2 – 5
Altersempfehlung: Offiziell 8+, Total verSPIELt 8+
Geeignet für: Einsteiger + Familie + Kenner

Links:

Offizielle Website

Spielregeln

Empfehlenswerte Rezension von „Cliquenabend“