Alles im Eimer

Eimer

Karten-Tricks und fiese Eimer-Schnippser

Wenn Carola dieses leicht ironische Grinsen aufsetzt, dann wird es für den Rest am Tisch gefährlich. In diesem Fall für Anett: Ein kleiner Fingerschnippser, und nicht nur der rote Eimer poltert auf den Tisch, sondern noch vier weitere Behälter aus Anetts Pyramide. „Alles im Eimer“: Das Spiel ist eine Riesengaudi für schlichtweg jeden Spielertyp – und eigentlich ein Kartenspiel.

Aber erst einmal geht es ans Aufbauen. Je nach Spieleranzahl werden mehr oder weniger rote, blaue, gelbe, grüne und violette Plastikeimer vor jedem Spieler als Pyramide gestapelt. Da grübelt schon jeder, ob es clever ist, die Eimer nach Farben zu sortieren oder lieber zu mixen. Das Spielziel ist so klar wie fies: Es kann nur einen geben! Nämlich den Spieler, der am Ende noch Eimer besitzt.

Das Grübeln geht dann weiter, denn nun werden pro Spieler zehn witzige Tierkarten verteilt. Die Viecher mit Boxhandschuhen tragen die Nummer 2 bis 8 und posieren vor Hintergründen in den Farben der Eimer. Durch das geschickte Ausspielen von Karten sollen die Gegenspieler gezwungen werden, Eimer aus ihrer Pyramide zu schnippsen.

Kristina fängt an und spielt eine blaue 3. Blau gilt also für diese Runde. Ich muss die 3 überbieten und lege eine 5. Anett braucht also jetzt mindestens eine 6. Sie legt eine blaue 8. René hält kurz inne, während der Rest schon grinst. Zu früh gefreut: René legt eine 5 und 6 – mit der addierten 11 dreht sich die Spielrichtung um!

An dieser Stelle kommen mehrere Aha-Effekte für „Alles im Eimer“ ins Spiel: Bis zu drei Karten dürfen ausgespielt werden, wenn man an der Reihe ist. Spielt man mehr als eine Karte, dreht sich die Spielrichtung um. Bereits liegende Karten zählen aber mit. Anett, die von René eine 11 um die Ohren bekommen hat, muss ihre 8 also nur um mindestens 4 ausbauen. Nachgezogen wird aber immer nur eine Karte. Auch das muss man abwägen, denn wer häufig zwei oder drei Karten auf den Tisch legt, verringert seine Handkarten nachhaltig.

Weil Anett überhaupt keine blaue Karte mehr hat, muss sie nun einen blauen Eimer aus ihrer Pyramide entfernen. Liegt der nicht oben, poltern ein paar weitere auf den Tisch – Pech gehabt! Wir haben übrigens gleich die „Weicheier-Regel“ gespielt: Nicht schnippsen, sondern einfach mit den Fingern vorsichtig heraus nehmen. Damit wir nicht ständig durchs Wohnzimmer kriechen müssen, weil mal wieder einer zu dolle … Sie wissen schon, knickknack!

„Alles im Eimer“ hat an diesem Abend jedwedem Spielertyp Spaß gemacht. Vom flüchtigen Gelegenheitsspieler bis zum ambitionierten Zocker waren alle mit ordentlichem Temperament dabei, ob Männlein oder Weiblein. Haben gelacht und fies gekichert, gefrotzelt und gelästert. Und hatten auch dann Spaß, als sie bis zum Schluss-Duell nur noch Zuschauer waren. Die Spielidee kommt bei allen toll an, die Eimer sind ein Hingucker und das Spiel wäre auch von Kindern zu bewältigen, sie müssen nur addieren können.

Wie viele Runden haben wir eigentlich gespielt? Acht? Neun? Auf jeden Fall immer wieder eine. Und noch eine. Bis nicht mehr „Alles im Eimer“ war, sondern das Essen fertig.

EimercoALLES IM EIMER

Verlag: Kosmos
Autor: Stefan Dorra
Spieler: 2 – 6
Altersempfehlung: Offiziell 8+, Total verSPIELt 6+
Geeignet für: Einsteiger + Familie + Kenner

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Spielregeln

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