Holmes

Auf der Jagd nach Lupen und Hinweisen

Am siebten Tag wird abgerechnet. Wer hat die meisten Hinweise gesammelt? Darüber entscheiden 12 Zeugen in London. Und sie alle beeinflussen die Ermittlungen von „Holmes“. Das Spiel für Zwei glänzt durch clevere Varianten und viele Ideen, die zum Ziel führen können.

Auf der einen Seite der berühmteste Detektiv der Welt, auf der anderen sein Kontrahent Moriartry. In der Mitte ein kleines Spielbrett mit Platz für 12 Personenkarten. Drei sind aufgedruckt, zum Beispiel Dr. Watson. Unter seinem Konterfei steht: „Gib 1 Einflussmarker ab. Nimm dir dafür 1 Hinweis aus der allgemeinen Auslage.“ Marker sind kleine Papp-Lupen, ein Hinweis ist eine Karte, wovon es 9 Sorten gibt. Spielziel: Die Majorität einer Hinweissorte zu bekommen und so zu punkten.

„Holmes“ ist also ein strategisches Sammelspiel, in dem manches offen, manches verdeckt bleibt. Runde für Runde kommt eine neue Person nach London, jeweils mit einer Aktion ähnlich wie die von Watson. Manche verschaffen dem Spieler Lupen, manche Karten. Drei Zeugen pro Runde können die Kontrahenten befragen, aber niemals denselben Zeugen in einer Folgerunde. Da 10 Zeugenkarten vorhanden sind, aber nur 7 pro Spiel und diese auch noch streng nach Tages-Reihenfolge eingesetzt werden, ist klar: „Holmes“ ist immer ein anderes Spiel.

Im erweiterten Spiel kommen die Rollen von Holmes und Moriartry erst richtig zum Tragen. Zuvor wirkt das Thema etwas beliebig. Der Schwierigkeitsgrad kann zudem mehrfach durch Holmes älteren Bruder Mycroft angehoben werden. Zwei Mycroft-Karten bewirken unterschiedliche Zusatz-Aktionen. Aber schon das Grundspiel ist ein taktisches Hin und Her, weil durch verdeckt und offen liegende Hinweis-Sammelkarten eine Menge Finten möglich sind.

Robert und ich haben uns mit einer gewissen Muße duelliert, regelrecht belauert. „Holmes“ ist für uns in jeder Partie ein 30 Minuten langer taktischer Denkspaß gewesen, der viele Ideen im Kopf herauskitzelte, zu tarnen und zu tricksen. Robert hatte den Eindruck, ich würde vor allem Fingerabdrücke und Zigarettenstummel sammeln. Tatsächlich hatte ich es heimlich auf Kartenfragmente abgesehen. Die Bedeutung der Zeugen lernt man Partie für Partie immer besser kennen, als Einsteiger schätzen wir die Schnellübersicht-Karte für jeden.

„Holmes“ liegt im Rahmen der Kosmos-Zweier-Spiele vom Anspruchsniveau irgendwo zwischen „Lost Cities“ und „Targi“. Geeignet für Spieler, die gern etwas mehr in einer Spielpartie denken, aber dies immer noch locker sehen möchten. Wenn jemals der Begriff „Goldene Mitte“ zutraf, dann für dieses übrigens ausgezeichnet gestaltete Spiel.

 

HOLMES

Verlag: Kosmos
Autor:Diego Ibanez
Spieler:2
Altersempfehlung: Offiziell 10+, Total verSPIELt 10+
Geeignet für: Einsteiger + Kenner

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Spielregeln

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